Mit Sophie Scholl und ihrem kurzen Leben beschäftige ich mich schon lange. Auch nach zwei Biographien, die ich über sie geschrieben habe, spüre ich noch immer die Faszination, die von ihrer Persönlichkeit ausgeht.
Angesichts des bevorstehenden 100. Geburtstags häufen sich die Rezensionen, Interviews und Gespräche über die junge Widerstandskämpferin.
Sonntags erzähle ich auf Instagram unter #SophieSonntag von Sophie Scholl.
Im Sommer 1939 fährt Sophie Scholl gemeinsam mit Freunden nach Worpswede. Bei einem Ausflug nach Bremen sieht sie zum ersten Mal Bilder von Paula Modersohn-Becker im Museum und schreibt danach ihrer Schwester Inge: “Dagegen hat mich Paula Modersohn hell begeistert, ich verehre sie richtiggehend. Sie hat für eine Frau ungeheuer selbständig gearbeitet, sich in ihren Bildern nach niemandem gerichtet. Du musst alles sehen. Nach ihren Bildern glitten alle anderen in der Ausstellung nur so an mir vorbei.” 🌸
Sophie Scholls Freundin Susanne Hirzel stibitzte einmal eine Postkarte von Franz Marc aus dem Zeichensaal, die nur durch Zufall dorthin geraten war. Darauf waren seine blauen Pferde zu sehen. Susanne eilte «überglücklich zu Sofie, um ihr mein Fundstück zu zeigen, das so etwas wie ein Guckloch durch eine Mauer darstellte». 🌸
Vor über 10 Jahren beklebte ich diese Kladde, als ich mit der Recherche zu Sophie Scholl begann. Darin finden sich Visitenkarten, Notizzettel, Adressen und Telefonnummern, Mitschriften von Interviews, Zitate aus Büchern, Fragen, Ideen, Skizzen, Titelvorschläge, Signaturen und immer wieder Listen mit Überschriften wie “unbedingt nachschauen”. Meine Recherche zu Sophie Scholls Leben ist eine eigene Geschichte. Ihr 100. Geburtstag am 9. Mai 2021 hält mich schon jetzt in Atem. Gut so. 🌸
Zum 100. Geburtstag bekommt meine erste Sophie-Scholl-Biographie ein neues Cover. Mir gefällts, obwohl ich das pinke auch sehr mochte. Dieses Buch erschien von 8 Jahren und richtet sich an junge Leser*innen und Erwachsene. Der Text ist bis auf wenige Kleinigkeiten noch derselbe. Nur den Epilog musste ich für die neueste Ausgabe etwas erweitern, denn auch die Gefahr von rechts ist gewachsen. 🌸
Sophie Scholl fuhr Ende Februar 1940 mit ihrem Freund Fritz Hartnagel in den Schnee: „Wir haben sonntags eine große Tour gemacht, über Gemstal- und Hochalppass. Es war arg verharscht, gefährlich auch ein bißchen u. vor allem anstrengend. Wir hatten aber über Mittag herrliches Wetter. Ich bin im Badeanzug aufgestiegen. Getroffen haben wir den ganzen Tag einen = 1 Menschen. Die Gegend ist wunderbar… Am nächsten Tag war der Schnee von der Sonne aufgeweicht, aber nach 5 Uhr war er so verharscht, daß die Bretter nur so sausten. … .Es waren lauter leichte Hügelwellen, über die wir fuhren, und ich bin nach jeder ein Stück geflogen. Es war bisher meine schönste Fahrt…“ 🌸
Ott Norbert meint
Ich bin (Jahrgang 1943) in einer Familie aufgewachsen in der Großvater und Vater entschiedenen Nazi-Gegner waren.
Großvater war in der Lage selber Radiogeräte zu bauen und war durch Abhören englischer Sender in der Lage das baldige
Ende des Nazi-Regimes vorherzusehen.
Ich werde mir das Buch “Wie schwer ein Menschenleben wiegt” auf jeden Fall kaufen.
Maren Gottschalk meint
Lieber Ott Norbert, danke für Ihre Erinnerungen!