ZeitZeichen vom 28. Mai 2023
Sie flog 1931 als erste Frau allein von Berlin nach Tokio und wurde dafür weltweit gefeiert. Zwei Jahre später erschoss sich die 25-jährige Marga von Etzdorf nach einer Bruchlandung bei Aleppo. Über die Gründe wird bis heute gerätselt.
Schon als Kind interessierte sie sich mehr für Reiten, Fechten und Hockey als für Puppen. Dann wurde das Fliegen ihr großer Traum: Mit 20 begann sie ihre Ausbildung und wurde zur ersten Copilotin der Lufthansa auf der Strecke Berlin-Breslau. Bald kaufte sie sich ein eigenes Flugzeug, eine Junkers A 50, die sie knallgelb lackieren ließ und „Kiek in die Welt“ nannte. Marga von Etzdorf wurde als wagemutige Kunstfliegerin bekannt, die besonders gerne Loopings oder auf dem Rücken flog. Dann wandte sie sich den Langstrecken zu und flog von Berlin aus nach Madrid und Istanbul. Ihr spektakulärer Alleinflug nach Tokio in 11 Flugtagen wurde ihr größter Erfolg, obwohl sie auf dem Heimflug einen schweren Unfall erlebte. Als sie zwei Jahre später in Richtung Australien aufbrach, wurde ihr Flugzeug bei der Landung in Aleppo stark beschädigt. Eine halbe Stunde später erschoss sich Marga von Etzdorf mit einer heimlich mitgeführten Maschinenpistole. Lange Zeit sah man in der Scham über eine weitere Bruchlandung den Grund für ihren Selbstmord. Die Nazis sorgten für ein prachtvolles Begräbnis, verboten aber jede Spekulation über die Hintergründe. Jüngere Forschungen haben spannende Details hervorgebracht und die Diskussion neu entfacht.
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