
8. Dezember
Rachid Benzine
Als ich ihr Balzac vorlas. (Piper Verlag)
“Bestimmt fragen Sie sich, was ich hier im Schlafzimmer meiner Mutter mache. Ich, der Literaturdozent an der katholischen Universität Louvain. Für den zu heiraten sich nie ergeben hat. Der mit einem Buch in der Hand dasitzt und darauf wartet, dass seine Erzeugerin irgendwann aufwacht. Seine Maman, müde erschöpft, vom Leben und seinen Unwägbarkeiten mit Runzeln gezeichnet.”
Rachid Benzine erzählt die Geschichte seiner Mutter, die mit ihrem Mann aus Marokko nach Frankreich kam und in einer kleinen 2-Zimmerwohnung fünf Söhne großzog. Während Rachid Benzine es bis zum Universitätsprofessor brachte, arbeitete seine Mutter als Hausangestellte und lernte nie besonders gut Französisch. Nun, da sie 93 Jahre alt ist, wechselt der Sohn die Rolle und begleitet seine Mutter in ihren letzten Monaten. Er pflegt sie und er liest ihr aus Balzac vor, weil sie sich das wünscht. Dabei schaut er auf das Leben seiner Mutter zurück und reflektiert zugleich sein eigenes. Sein Blick ist voller Dankbarkeit, Scham und Liebe.
Diesen besonderen Buchtipp fand ich im letzten Winter bei #zupf.dir.ein.woelkchen. Danke dafür! Das Foto hat freundlicherweise @sinnundverstand gemacht, weil mein Exemplar gerade bei ihr liegt.
#MarensAdventskalender2022
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