13. Dezember
Bruno Preisendörfer
Als Deutschland noch nicht Deutschland war. Reise in die Goethezeit
(Kiepenheuer & Witsch)
Auch wenn die technischen Voraussetzungen für Zeitreisen noch nicht gegeben sind: man kann nie früh genug anfangen, dafür zu trainieren. Ich habe vor, unter den Ersten zu sein, die am Ticketschalter für Zeitreisen stehen und daher liebe ich solche Bücher.
Die Detailfülle, die Bruno Preisendörfer hier zusammengetragen hat, ist ebenso beeindruckend wie die unterhaltsame Art, in der er sie präsentiert. Ich kann so ein Buch nicht am Stück durchlesen, sondern schaue immer wieder mal hier, mal da und lass mich dann gerne fesseln. In Gedanken packe ich dann schon meinen Koffer… oder wenigstens eine Hutschachtel. Denn dass ich nachts am besten eine Mütze, vornehm ausgedrückt, eine „dormeuse“ tragen sollte, habe ich verstanden, weil es so derartig kalt wird im Winter um das Jahr 1810. Gewöhnungsbedürftiger wird das Essen sein. Sollte ich beim Hutmacherlehrling Karl Philipp Moritz in Braunschweig unterkommen, wird das Frühstück aus sehr wenig Kaffee bestehen, der mit Milch aufgegossen wird, dazu gibt es ein Zweipfennigbrot. Das geht ja noch, aber jeden Abend „Kaltschale aus starkem Biere“? Dann lieber Abendessen bei Eckermann mit Suppe und Brot, entweder mit Obst oder Butter oder Mus, oder Möhrensaft.
Ob es um Mode, Reisen, Verhalten in der Stadt oder auf dem Land geht, um die Obrigkeit, die Gesundheit oder das Feiern – dieses Buch ist eine herrliche Fundgrube.
Mit einem Extra-Gruß an #allesgoethe!
#MarensAdventskalender2022
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