2. Dezember
Alina Bronsky, Barbara stirbt nicht (Kiepenheuer & Witsch)
Was macht ein vergnatzter alter Mann, wenn er seine Frau plötzlich auf dem Badezimmerfußboden liegend findet? Er überzeugt sich davon, dass sie noch lebt, bringt sie zu Bett und wartet darauf, dass jetzt alles ganz normal weiterläuft, wie er es gewohnt ist. Aber das geht eben nur, wenn irgendjemand die Aufgaben von Barbara übernimmt. Da Walter Schmidt weder Kaffee kochen, geschweige denn Essen zubereiten oder gar Kuchen backen, sondern nur den Hund ausführen kann, muss er sich schlau machen. Er informiert sich bei der Bäckereiverkäuferin, bei einem Fernsehkoch und bei Facebook. Wir begleiten Walter auf seinem krümeligen Weg zum Hausmann. Das ist streckenweise sehr komisch und mit der Zeit zunehmend herzzerreißend. Wäre Walter nicht so engstirnig und miesepetrig, könnte man es wohl kaum aushalten. Die Dialoge mit seinen Kindern lassen erahnen, dass das Muster von Unverständnis und Intoleranz schon seit Jahren perfekt eingespielt ist. Und doch: Jetzt wird sich manches davon auflösen. Ein wunderbares Buch!
#MarensAdventskalender2021
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