12. Dezember
James W.P. Campbell und Will Pryce, Bibliotheken. Von der Antike bis heute.
(Wbg Edition)
Selten habe ich so ehrfürchtig gestaunt wie bei diesem phantastischen, aufwendig und liebevoll gestalteten Bildband. 82 Bibliotheken in 21 Ländern dokumentieren Autor James W.P. Campbell und Fotograf Will Pryce in ihrem mehr als 3 kg schweren Buch. Wie es sich gehört, gibt es ein System und es ist denkbar einfach: Es folgt der Zeit, vermischt aber alle Himmelsrichtungen. Es beginnt mit den Bibliotheken der Antike, leider sind davon nur noch Ruinen erhalten, aber viel mehr als man denkt. Dann folgt ein Kapitel über die Bibliotheken des Mittelalters, für die mein Herz besonders schlägt. Unbekannt waren mir koreanische und japanische Bibliotheken aus dieser Zeit. Die Fotos zeigen nicht immer nur volle Regale, sondern wunderschöne Details, Lesepulte, Fenster oder Fassaden. Und natürlich wird auch die Geschichte der Bibliothek erzählt.
So hab ich mich durch die Zeit geblättert, den Duft des Papiers eingeatmet und mich erfreut an der Wertschätzung, die aus diesen tollen Fotos spricht: Menschen liebten und lieben bis heute das Sammeln, Sortieren und Bewahren von Wissen. Ob in Weimar, Peking oder Cambridge, Moskau, New Haven oder Berlin. Gerade die modernen Häuser beweisen, wie lebendig diese Liebe ist, auch wenn man weiß, dass viel zu viele Regierungen den freien Austausch von Erkenntnissen verhindern. Aber an den Diktatoren schmuggeln die Architekten moderner Büchertempel ihre Pläne offenbar vorbei und bauen Häuser, die mutig von der Freiheit des Denkens erzählen.
#MarensAdventskalender2021
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