21. Dezember.
Kristen Roupenian, Milkwishes
Ein schmales Buch, nur drei Storys, aber die haben es in sich. Wie ist das möglich, dass ein harmloser Kinderstreich ausartet und schließlich in einen bösen Machtkampf mit den Eltern mündet? Dass die Suche nach einer Sommer-Erinnerung zum Ausgangspunkt für einen Höllentrip werden kann? Kristen Roupenian beschreibt Menschen, die über die Grenze dessen gehen, was normal, was aushaltbar oder verständlich ist. Unglaublich, wie sie auf wenigen Seiten eine Situation so klar umreißt, dass wir quasi durch ein Vergrößerungsglas auf die Menschen schauen, obwohl wir deren restliches Leben überhaupt nicht kennen und auch nicht kennen müssen. Da sie uns zwingt, die Grenzen zusammen mit ihren Figuren zu überschreiten, müssen wir uns fragen, ob ein Funken dieses Irrsinns zumindest als Möglichkeit in jedem von uns steckt?
Die US-amerikanische Autorin Kristen Roupenian wurde durch ihre Short-Story “Cat Person” bekannt, die offenbar so gut zur #MeToo-Debatte passte, dass sie sich rasch verbreitete. Vielleicht kennt jemand von Euch diese Geschichte? Ich habe sie noch nicht gelesen, bin aber sehr neugierig darauf geworden!
P.S. Solche kleinen Schätze finde ich, wenn ich auf die freundliche Frage der Buchhändler*innen „Soll ich Ihnen das einpacken?“ mit „Ja, bitte“ antworte. Dann schweifen die Blicke nochmal umher …
#MarensAdventskalender2020
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