11. Dezember.
Ian McEwan: Maschinen wie ich
Charlie kauft sich einen lebensechten Roboter mit dem schönen Namen Adam. Was für ein Spaß muss das für McEwan gewesen sein, sich auszudenken, wie man diesen „in Betrieb“ nimmt und wie man mit so einem attraktiven Hausgenossen lebt, der in Sekundenschnelle komplexe Dinge lernt und alles richtig machen will. Dumm nur, dass Charlie die Charakter-Eigenschaften beim Installieren von Adam aus Bequemlichkeit nur eher festgelegt hat. Die Hälfte der Eigenschaften hat er sogar von seiner Nachbarin auswählen lassen, mit der er gerade eine Beziehung begonnen hat. Und diese junge Frau interessiert sich bald nämlich auch für Adam.
Also: Adam stört, Adam hilft, Adam macht alles komplizierter und leichter zugleich. Ich hatte viel Vergnügen mit diesem Buch und empfand für Adam selbst verschiedene Gefühle zwischen Mitleid und Abneigung. Und ich fühlte mich an die moralischen Fragen der HBO-Serie „Westworld“ erinnert. Wer sind wir, dass wir Geschöpfe erschaffen, die für uns da sein sollen, wie ein Freund und Helfer, und die uns sofort lästig werden, sobald sie ein Eigenleben entwickeln und Ansprüche stellen?
#MarensAdventskalender2020
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