ZeitZeichen vom 08.03.2023
Bis vor wenigen Jahren galt sie nur als unscheinbare Schattenfigur in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, als bescheidene Helferin im Dienst sozialistischer Umwälzungsversuche. Doch heute weiß man: Mathilde Jacob hat die Reden und Artikel von Rosa Luxemburg nicht nur abgetippt. Sie stand in in engem Austausch mit der Revolutionärin und versorgte sie während deren Gefängnisaufenthalten mit wichtigen Informationen. Ebenso schmuggelte Mathilde Jacob die berühmten „Spartakusbriefe“ Rosa Luxemburgs aus dem Gefängnis heraus und sorgte für deren Verbreitung. Sie war Gründungsmitglied der KPD, trat aber wieder aus und wurde Mitglied der USPD und schließlich der SPD. Ihre Angewohnheit, sich unauffällig im Hintergrund zu halten, war zugleich die erfolgreiche Tarnung für hochgradig konspirative Arbeit. Die Polizei unterschätzte Mathilde Jacob jahrelang. So gelang es Mathilde Jacob, den ihr anvertrauten Nachlass Rosa Luxemburgs in die USA und damit in Sicherheit bringen zu lassen. Sich selbst konnte sie nicht retten. Sie starb 1943 im KZ Theresienstadt.
Redaktion: Gesa Rünker
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