ZeitZeichen vom 14.08.2022
Friedrich (Fritz) von Bodelschwingh der Jüngere übernahm als Theologe und Pfarrer 1910 die Leitung der „von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel“, die sein Vater gegründet hatte. Auf Reichsebene sah er sich als Vermittler, ließ sich 1933 zum Reichsbischof wählen, trat jedoch nach nur vier Wochen zurück, als ihm klar wurde, dass er nicht genügend Rückhalt finden würde. Das von den Nationalsozialisten gestartete „Euthanasieprogramm“, das Tausende seiner Schutzbefohlenen mit dem Leben bedrohte, versuchte er mittels Verzögerungstaktik zu umgehen. So gelang es von Bodelschwingh, fast alle geplanten Tötungen der Menschen in Bethel zu verhindern. Für diesen Einsatz wurde er nach dem Krieg als Widerstandskämpfer gegen die Nazis hochverehrt. Erst Jahre später begann die Forschung damit, auch kritische Punkte seiner Tätigkeit zu diskutieren, wie z.B. die freiwillige Sterilisierung kranker Menschen.
Redaktion: Gesa Rünker
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