(Todestag, 20.01.1982)
WDR ZeitZeichen. 20.01.2022.
„Denken ist heute überhaupt nicht mehr in Mode… als ob ein Massenwahnsinn das deutsche Volk ergriffen habe…“
Dies schrieb Anna Haag in eines ihrer 20 Tagebücher, die sie vor der Gestapo im Kohlenkeller versteckte und im Garten vergrub. Es sind bewegende Zeugnisse, die einen Einblick in den Alltag der Deutschen zwischen 1940 und 1945 geben, und sie beweisen einmal mehr: Die Deutschen wussten viel mehr von den Verbrechen der Nazis, als sie nach dem Krieg zugeben wollten.
Anna Haag protokollierte Dialoge aus der Straßenbahn oder beim Bäcker, sammelte Zeitungsartikel, schrieb sich Ängste, Sorgen und die Wut von der Seele. Sie wollte ihren Kindern und der Nachwelt von dem Grauen berichten und gab sich selbst ein Versprechen: Nach dem Krieg wollte sie in die Politik gehen und daran arbeiten, ein Deutschland aufzubauen, das sie wieder lieben konnte. Anna Haag wurde eine engagierte Sozialpolitikerin. Ihr Gesetzesvorschlag, niemand dürfe zum Dienst an der Waffe gezwungen werden, wurde ins Grundgesetz übernommen.
Redaktion: Hildegard Schulte
Katrin Huggins meint
Diese Sendung hat mir sehr gefallen. Wie ermutigend, dass es solche mutigen selbstständig denkenden Frauen gibt!
Maren Gottschalk meint
Danke, Katrin! Mich hat sie auch sehr beeindruckt und Ihre Tagebücher sind wirklich lesenswert!