Astrid Lindgren/Louise Hartung
Ich habe auch gelebt! Briefe einer Freundschaft
Berlin im Herbst 1953. Die bekannte Autorin Astrid Lindgren lernt bei einer Lesereise Louise Hartung kennen, die im Hauptjugendamt arbeitet und dort für die Leseförderung von Kindern und Jugendlichen zuständig ist. Rasch entwickelt sich eine innige Freundschaft zwischen den Frauen, die bis zu ihrem Tod hält. Wäre es nach Louise gegangen, dann hätte daraus auch eine große Liebe entstehen können. Aber Astrid wollte nie mehr als Freundschaft und hielt Louise zwar auf Abstand, suchte aber zugleich Nähe und Verbindlichkeit. Dieses Grundmuster sorgt für eine dauernde Spannung zwischen den beiden und man kann darüber diskutieren: Ist Astrid Lindgren, die immer wieder tieftraurige Phasen durchlebt, ängstlich und angepasst? Manchmal scheint es so. Louise wirkt in ihren offenherzigen, provozierend ehrlichen Briefen freier als die bewunderte Freundin, manchmal ist sie jedoch auch übergriffig und zwingt Astrid immer wieder dazu, sich für ihre Gefühle rechtfertigen zu müssen. Es ist spannend, Astrid Lindgren hier einmal in einer anderen Rolle zu sehen. Wir erfahren unter anderem von ihrem enormen Bedürfnis, allein zu sein, von ihrer Erleichterung, wenn die Familie wieder abgereist ist und sie auf niemanden Rücksicht nehmen muss.
Der stellenweise sehr bewegende Briefwechsel – übrigens großartig vorgelesen von Eva Matthes und Oda Thormeyer – erzählt nicht zuletzt davon, wie diese beiden klugen Frauen um ihr Lebensglück ringen.
#marensbuchadvent
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