4. Dezember
Marina Abramović
Durch Mauern gehen. Autobiographie
Mit Performance als Kunstrichtung konnte ich nie viel anfangen, wahrscheinlich, weil ich zu ungeduldig bin, um mich darauf einzulassen. Drei, vier oder gar sieben Stunden jemanden zu beobachten, der/die (scheinbar) gar nichts oder etwas mir völlig unverständliches macht – das hat mich nie gereizt. Seitdem ich die Autobiographie von Marina Abramović gelesen habe, ist das anders. Ich habe eine Ahnung davon bekommen, was hinter ihrer Arbeit steckt. Denn was für die Performance-Künstlerin gilt, gilt letztlich für alle Kreativen: Man muss Grenzen überschreiten und daher greift Abramović oft zu drastischen Methoden. Ob die Künstlerin immer genau bei der Wahrheit bleibt, wenn es um die Rolle anderer Menschen in ihrem Leben geht, kann ich nicht beurteilen, es gibt Stimmen, die behaupten, sie hätte manches erfunden – aber gestört hat mich das nicht. In diesem Buch berichtet eine Frau von ihrem späten und schmerzhaften Ausbruch aus einem Familiengefängnis. Von ihrer Suche nach einem Leben ohne Sicherheit und Plan in dem sie sich künstlerisch so ausdrücken kann, dass es sich für sie richtig anfühlt. Und am Ende habe ich auch verstanden, dass es nur eine Möglichkeit gibt, um durch Mauern zu gehen: Man muss – durch Mauern gehen 😉
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