16. Dezember
Deborah Levy
Ein eigenes Haus (Hoffmann und Campe)
Aus dem Englischen von Barbara Schaden
Jane Birkin hatte offenbar eine inspirierende Mutter, die einmal zu ihr sagte: „Wenn du vor dem Nichts stehst … leg dir Seidenunterwäsche zu und fang an, Proust zu lesen.“ Für solche Sätze liebe ich dieses Buch, das ich schon im Januar etwas voreilig zu meinem Lieblingsbuch 2022 erklärt habe. Voreilig war es nicht, weil ich ein anderes Lieblingsbuch gefunden hätte, sondern weil ich mit der Kategorie gerade nichts mehr anfangen kann.
Dies ist der dritte Teil von Deborah Levys Autobiographie. Hier lotet sie aus, wo und wie sie leben will. Die jüngste Tochter geht eigene Wege und sie selbst kann mit einem Stipendium neun Monate in Paris wohnen. Also ist es eine gute Zeit, um sich der Frage zu stellen: Was brauche ich? Wie soll mein Zuhause in Zukunft aussehen, wieviel Raum will ich mir nehmen – nicht nur im Leben, sondern auch beim Schreiben? Welche Kompromisse will ich eingehen und welche nicht?
Dieses Buch macht Lust darauf, sich kritisch und zugleich liebevoll mit den eigenen Ansprüchen und Träumen zu befassen und sich dabei zwischendurch ein paar messerscharfe Sätze zu gönnen, wie einen Cocktail: „Vielleicht ist das immer so mit Musik. Wozu wäre sie gut, wenn sie nicht weh täte?“
#MarensAdventskalender
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