11. Dezember
Zum Dritten Advent gibt es heute mal etwas Besonderes, einen Gastbeitrag von Wibke Ladwig:
Judith Holofernes
Die Träume anderer Leute (Kiepenheuer & Witsch)
Mit Musik machen erfolgreich sein und erfolgreich bleiben, sich selbst treu, dabei kreativ und innerlich frei, äußerlich atemberaubend, leistungsfähig, zuverlässig bei Stimme, nie krank und immer dünn, Terminen, Ansprüchen und Erwartungen anderer nachkommen – wird Euch auch schon ein bisschen schwindelig? Ach ja, auch noch Mutter und Partnerin sein, Freundin und Tochter. Wie unlösbar das Leben einer Musikerin sein kann, die uns mit ihren Liedern was zum Tanzen, Mitsummen und zum froh oder nachdenklich oder berührt sein gibt und sie Welt ein wenig aushaltbarer macht, all das beschreibt Judith Holofernes in ihrem autobiografischen Buch “Die Träume anderer Leute”.
Es ist zugleich eine Geschichte des Scheiterns und der Selbstermächtigung. Nein, keine naseweise Geschichte von triumphierender Selbstoptimierung und Übermenschlichkeit – eher das Gegenteil: eine Geschichte vom Werden und Menschsein. Geschrieben in Judith Holofernes’ einzigartigem, suchendem Sound voller Poesie, Freundlichkeit und Freude am Wortklang.
Ich war nie Fan von “wir sind Helden” – nein, auch nicht von Judith Holofernes. Es fühlte sich mehr nach ferner, freundschaftlicher Verbundenheit an – vor allem über Twitter, später auch Instagram. Ich mochte ihre Tiergedichte, ihren Podcast und einfach, dass sie da war, in ihrem Tun und mit ihrem Judith-Sein. Wie sie dann auch war, als wir uns mal “in echt” begegneten beim Video-Dreh für Erdmöbels Hoffnungsmaschine. Aber nun? Nun bin ich Fan und hoffe auf mehr, auf weitere Bücher von ihr, gern einen Roman. Und ich höre mir die Musik an, die sie solo gemacht hat.
#Marensadventskalender2022
Schreibe einen Kommentar