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5. Dezember
Tilman Bünz, Vorfahrt für Rentiere. Lappland für Anfänger (btb)
„Der Schnee so kalt, dass er nicht mehr knirscht. Die Augenbrauen vereist. Der verschüttete Kaffee aus der Thermoskanne festgefroren, bevor er auf dem Boden anlangt. Hier oben gibt es noch richtiges Wetter. Wo Naturkräfte wirken, kann man sich endlich mal angemessen klein fühlen.” (Tilmann Bünz bei minus 38 Grad auf dem Weg von Kiruna nach Abisko)
Werde ich jemals nach Lappland fahren? Ich weiß es nicht. Aber wenn ich fahre, dann wegen dieses Buches. Tilman Bünz kann gut erzählen, das habe ich schon bei seinen vorherigen Büchern über die Niederlande und das Baltikum so empfunden. Und er kennt sich einfach wahnsinnig gut aus, weil er viele Jahre als ARD-Korrespondent in Skandinavien gelebt und gearbeitet hat. Dass er auch Dokumentarfilme dreht, merkt man an seiner Sprache. Er fasst sich kurz und breitet Bilder vor uns aus. Wir stapfen mit ihm – wohlig warm verpackt – über den Wintermarkt in Jokkmokk oder wandern mit ihm und Rentieren durch den Schnee. Lassen uns erklären, wie die Samen sich die Snowscooter schönreden und begreifen, warum wir die Fjällhütte bei Wind nicht verlassen dürfen (wir würden abheben). Dabei ist Bünz‘ Bericht nie Folklore, er geht in die Tiefe, legt politische Systeme frei, Interessenkonflikte, soziale Probleme. Und immer spürt man den Respekt für das Land, oft auch einen Hauch von Liebe. Verklärt wird hier gar nichts, denn darin besteht ja die Liebe, die Dinge ehrlich zu sehen, mit ihren hellen und ihren dunklen Seiten.
Filmtipp: Tilmann Bünz, Dünnes Eis – Wenn es in Lappland zu warm wird
#marensadventskalender2024
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