12. Dezember
Daniel Kehlmann, Lichtspiel (Rowohlt)
Ein Geniestreich: Daniel Kehlmann erzählt ie Geschichte des gefeierten österreichischen Filmregisseurs G.W. Pabst, der vor dem Zweiten Weltkrieg sozialkritische Filme gedreht hat, dann vor den Nazis nach Hollywood geflohen ist, wo er jedoch an seine europäischen Erfolge nicht anknüpfen konnte. Als er zu einem kurzen Besuch nach Österreich zurückkommt, bricht der Zweite Weltkrieg aus und er kann das Land nicht mehr verlassen. Die Nazis hofieren ihn und Pabst lässt sich bereitwillig verführen…
Was genau an dieser Geschichte historisch korrekt und was erfunden ist, kann ich gar nicht sagen, aber das ist mir auch nicht wichtig. Kehlmann ist ein unglaublich packendes Buch gelungen, in dem ein Großteil des historischen Personals, das in Deutschland und Österreich mit Film zu tun hatte, aufmarschieren lässt. Er schildert die bedrückenden Zustände, in der Kunst innerhalb einer Diktatur entsteht. Man versteht Pabst, der sich von den Nazis gute Arbeitsbedingungen erhofft und hasst ihn zugleich dafür, dass er sich so willig darauf einlässt. Und Papst hasst sich bald auch selbst dafür.
Eindringlich, ironisch, manchmal sogar witzig, ist diese Geschichte perfekt in Szene gesetzt. Und: Solange Ulrich Noethen Kehlmanns Bücher vorliest, werde ich sie nur als Hörbücher haben wollen. Denn das ist ein Erlebnis der besonderen Art.
#marensadventskalender2024
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